Perlen im Grünen

Perlen im Grünen

Mit dem Rad auf dem Gutshaus Rundweg zu herausgeputzten Dorfschönheiten südlich von Bad Doberan und Ostseebad Kühlungsborn.
[OutdoorWelten Som 2013]

Aus leuchtend gelben Rapsfeldern lugt ein roter Turmhelm in den blauen Himmel empor. Braun-weiß gekleckte Kühe stehen auf grünen Wiesen. Nach 55 Stufen im Bauch des Backsteinturms öffnet sich der Blick auf das weite Land. In der Ferne schimmert die Ostsee. Die Türme von Rostock und Warnemünde sind zu sehen, in der Gegenrichtung liegt die Wismarer Bucht. Ist die Luft klar, lassen sich sogar die Insel Fehmarn und manchmal sogar einzelne dänische Inseln am Horizont entdecken. Der Bastorfer Leuchtturm ist einer der Höhepunkte am Gutshaus Rundweg, aber keine typischer. Neugotisch, klassizistisch oder barock, mal schlicht und unscheinbar, mal prachtvoll verziert, strahlend weiß oder zart pastellfarben, von Parkanlagen oder Pferdekoppeln umgeben, stehen zahlreiche Gutshäuser in der Landschaft. Viele davon bieten Ferienwohnungen oder Gästezimmer und öffnen so ein Tor zum direkten Erleben der Geschichte. Residieren, wie einst der Mecklenburgische Landadel im 18. und 19. Jahrhundert, mitten in der Bilderbuchlandschaft zwischen Rostock und Wismar.

Die landschaftlichen Gegensätze am 140 Kilometer langen Gutshaus Rundweg sind markant. Sanfte Hügel aus der Eiszeit, blühende Wiesen, umrahmt von knorrigen Weiden, dazwischen immer wieder verträumte Dörfer, in denen die Zeit stehen geblieben zu sein scheint. Das Hinterland der Ostsee ist angenehm unspektakulär. Ganz anders die Ostseebäder, Rerik, Kühlungsborn, Nienhagen und allen voran Heiligendamm, die „Weiße Stadt am Meer“. Sehen und gesehen werden heißt das Motto auf der Promenade zwischen dem blütenweißen Klassizismusensemble der Bäderarchitektur und dem kilometerlangen Traumstrand. Von Kühlungsborn und Heiligendamm fährt die Dampf-Schmalspurbahn „Molli“ parallel zum Radweg ins nicht weit entfernte Bad Doberan. Eisenbahnromantik oder Alleenradeln? Die Wahl fällt schwer. Wie die Landschaft, zeigt auch Bad Doberan zwei Gesichter. Himmlische Mächte und irdische Freuden liegen hier dicht beieinander. Das strahlend elegante Kurhaus stammt noch aus der Zeit, als Großherzog Friedrich Franz I. die Stadt zu seiner Sommerresidenz erkor. Das Kloster mit seinem Münster, zählt zu den bedeutendsten hochgotischen Backsteinbauten Deutschlands.

Dösende Pferde und Kühe und schnatternde Gänsescharen begleiten auf dem Weg. Erste Zugvögel am Himmel kündigen das Salzhaff an. Zwischen der Insel Poel und der Halbinsel Wustrow liegt eines der bedeutendsten Vogelrückzugsgebiete an der Ostsee und ein auch ein beliebtes Einstiegsrevier für Segler und Surfer. Badezeug gehört im Norden ohnehin in jede Satteltasche. Das Meer ist nie weit weg.

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