Nördlicher Schwarzwald

Nördlicher Schwarzwald

Stille Wege durch viel Natur, reizende Fachwerkstädte und renommierte Ferienorte locken zwischen Heckengäu und Schwarzwald Wanderer mit einem dichten Netz bestens markierter Wege.

BLAUE FINGER sind bei sommerlichen Wanderungen im Nördlichen Schwarzwald eigentlich unvermeidbar. Widerstehen wollen ist zwecklos, denn Heidelbeersträucher wachsen hier auf Schritt und Tritt. In den Tälern von Alb, Enz und Nagold gibt es nicht nur eine lange Pflücktradition und zahlreiche regionale Rezepte – von verführerisch süß bis herzhaft – es ist auch ein regelrechter Kult um die kleinen blauen Beeren entstanden. Im Heidelbeer-Haus in Enzklösterle gibt es nichts, was man nicht aus Heidelbeeren machen könnte. Es gibt einen 12 Kilometer langen Heidelbeerweg und ein alljährliches Heidelbeerfest, an dem sogar eine Heidelbeerprinzessin gekrönt wird.
Die abwechslungsreiche Landschaft im Übergang vom Heckengäu in den Schwarzwald ist vollgepackt mit markierten Wanderwegen, die sich auf über 1.400 Kilometer summieren. Idyllische Bachläufe durch tiefe Wälder, Moore, Schluchten und Felsköpfe mit Aussicht sind herrliche Wanderziele im Naturpark Schwarzwald Mitte/Nord – der übrigens der größte in Deutschland ist. Für gute Überblicke und Einblicke sorgen zahlreiche touristische Einrichtungen. So reckt sich der neue Aussichtsturm „Himmelsglück“ bei Schömberg 50 Meter über dem Boden. Eine „Draufsicht“ auf das Meer aus Bäumen bietet sich auch von der WILDLINE Hängebrücke und vom 1250 Meter langen Baumwipfelpfad, beide in Bad Wildbad.
Für die Kultur sorgen reizende Fachwerkstädtchen, ob die Hesse-Stadt Calw, das malerisch in einer Schleife des Flusses Nagold gelegene Wildberg oder die die urbane Kleinstadtperle Nagold. Burgenfans zieht es zum Alten Schloss von Altensteig oder nach Bad Teinach-Zavelstein, wo sich nicht nur die Burgruine mit ihrem „Städtle“ auf einem Bergsporn erstreckt, sondern auch eine von fünf Thermen der Region lockt.

BAD HERRENALB mit seinen Teilorten erstreckt sich über sieben Täler, gerahmt von Schwarzwaldgipfeln, die bis auf über 900 Metern Höhe aufragen. Besonders lieblich ist das Gaistal. Die Wanderungen „Gipfelstürmer-Tour“ und „Weitblickwandern über dem Albtal“ berühren in Abschnitten dieses kleine Paradies aus Wiesen, Bäumen und Bächen und haben beide die hohen Kämme des Nordschwarzwaldes zum Ziel.
Die Teufelsmühle schiebt sich wie ein Schiffsbug zwischen die tief eingeschnittenen Täler der Murg im Westen und der Alb im Osten. Der Gipfel selbst ist ein ebenes Hochplateau, gekrönt vom Teufelsmühle-Turm. Die Bergflanken jedoch fallen als eiszeitliche Blockhalden steil ab. Weil man sich die geologischen Vorgänge des ausgewaschenen Sandsteins nicht erklären konnte, versuchte man das Phänomen mit einer Sage von einer vom Teufel errichteten Mühle zu erklären. Wie auch sonst sollten die riesigen Felsblöcke zerkleinert worden sein?
Start der Wanderung ist in Bernbach. An der Startrampe der Drachenflieger bietet sich erstmals eine weite Aussicht. Gute Thermik vorausgesetzt, kann man hier wagemutige Flieger verfolgen. Über Steinstufen geht es auf den Bernsteinfelsen. Jetzt rücken das Rheintal und die Vogesen in den Fokus. Ein wunderbarer Platz, um sich auf die Bank zwischen Sandstein-Gipfelkreuz und Panoramatafel zu setzen und die Weitsicht zu genießen. In einem anregenden Wechsel aus weichen Waldwegen, steinigen Pfaden und Forstwegen zum Erholen geht es über die Passhöhe Käppele der Teufelsmühle entgegen. Steile Zick-Zack-Pfade leiten bergauf, vorbei am eindrucksvollen Großen Loch und den Teufelskammern – höhlenartigen Sandsteinaufschlüssen – geht es bis auf das 908 Meter hohe Gipfelplateau. Historische Grenzsteine und eine steinerne Sitzbank machen am Rückweg nach Bad Herrenalb neugierig auf die Geschichte dahinter.

WEITBLICKE über den Nordschwarzwald haben dem zweiten Wandertipp seinen Namen gegeben. Vom Ferienort Dobel, einem wichtigen Etappenort am Westweg, gibt der Klassiker unter den Schwarzwaldwanderwegen für den ersten Abschnitt die Richtung vor. Ohne große Höhenunterschiede geht es hoch über dem Albtal entlang. Himmelsliegen bieten Gelegenheit zum „Hinlümmeln“ und die Weitblicke bis in die Vogesen zu genießen. Unter dem 947 Meter hohen Lerchenstein verlässt die Wanderung den Westweg, knickt in Richtung Albtal und verläuft ein Stück parallel mit der Gipfelstürmer-Tour bis ins Obere Gaistal. Abschnitte auf dem Wildkatzen-Walderlebnispfad – ein Qualitätsweg „familienspaß“ – und die Sturzquellen, Quellsümpfe und gefassten Quellen am Quellen-
erlebnispfad machen den Abstieg nach Bad Herrenalb ausgesprochen kurzweilig.

[…] aus wanderbar! I-2023

 

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