Am Südrand der Alb

Am Südrand der Alb

Vier als Qualitätsweg zertifizierte Eiszeitpfade im Alb-Donau-Kreis ermöglichen eine Zeitreise auf den Spuren eiszeitlicher Geologie und Urgeschichte.

ZEHNTAUSENDE JAHRE lag die Venus vom Hohle Fels im lehmigen Boden einer Karsthöhle am Südrand der Schwäbischen Alb, bis sie im September 2008 von Archäologen geborgen wurde. Die sechs unscheinbaren Bruchstücke
entpuppten sich nach dem Zusammensetzen als Sensation und haben die Region auf einen Schlag weltberühmt gemacht. Seit 2017 zählen die »Höhlen und Eiszeitkunst der Schwäbischen Alb«, die einstigen Wohnhöhlen aus der Altsteinzeit im Loneund Achtal, zum UNESCO-Weltkulturerbe.

BLAUBEUREN ist vor allem für den Blautopf bekannt. Ihrem Namen macht eine der größten und wasserreichsten Karstquellen Deutschlands alle Ehre. Je nach Lichteinfall und Blickwinkel wechselt die Farbe des Wassers zwischen tiefblau und leuchtend grün, gerahmt von dicht bewaldeten Steilhängen mit markanten, bizarr geformten Aussichtsfelsen und kühn gebauten Burgruinen auf Felszinnen. Mit »Blaubeurer Felsenstieg« und »Eiszeitjägerpfad« verlaufen gleich zwei der fünf Qualitätswege im Alb-Donau-Kreis rund um das Klosterstädtchen im einstigen Urdonautal und kommen auch am Geißenklösterle vorbei. In der Höhle am Fuß des mächtigen Bruckfels wurden neben Figuren auch Flöten aus Vogelknochen und Mammutelfenbeingefunden – die bislang weltweit ältesten bekannten Musikinstrumente. Es ist ein faszinierendes Gefühl, genau hier vielleicht auf den gleichen Wegen unterwegs zu sein, wie eiszeitliche Jäger vor
40 000 Jahren. Vor den Toren von Blaustein folgt der »Lauterfelsensteig« durch das Kleine Lautertal den Windungen des Flüsschens bis zum romantischen, von Kalksteinwänden gefassten Quelltopf. Zackige Felsen und liebliche Wacholderheiden bilden den Rahmen des sportlichen Berg- und Tallaufs.

Burgen, Biber, Bier
SZENENWECHSEL ins Große Lautertal. Im Südwesten des Alb-Donau-Kreises schlängelt sich die Große Lauter nicht weit von der hübschen Donaustadt Ehingen entfernt durch das Biosphärengebiet Schwäbische Alb. Der dort durch eines der schönsten und burgenreichsten Täler im »Ländle« verlaufende Eiszeitpfad »Burgfelsenpfad« zeigt, dass auch die Edelleute im Mittelalter eine schöne Umgebung zu schätzen wussten. Gleich drei Burgruinen liegen am Wegverlauf. Für einige Stellen des herrlichen Pfades braucht es durchaus Trittsicherheit. Etwa am schmalen Pfad hinauf zum Gemsfels und zum Wartstein. Der über eine luftige Wendeltreppe begehbare Burgturm thront auf der Spitze einer Felsnase hoch über dem Tal und entlohnt die Mühen mit grandiosen Rundumblicken.

DEUTSCHLANDS NATURWUNDER 2019 ist eine herrliche, autofreie Mischung aus Mäandern und waldgesäumten Wiesen. Aus dem üppigen Grün eines entstehenden Urwalds lugenden Felszinnen. Libellen tanzen über dem plätschernden Wasser der Großen Lauter, Reiher stehen in Feuchtwiesen. Wer genau hinsieht, erkennt Nagespuren von Bibern am Flussufer. Kein Wunder, dass es die Ehinger gerne hierher zieht. Die Stadt kennt man als Etappenort des Donau-Radwegs und der Oberschwäbischen Barockstraße. Sie hat sich auch als »Bierkulturstadt« einen Namen gemacht. Fünf unabhängige, inhabergeführte Brauereien mit historischer Unternehmensgeschichte haben ihren Sitz in Ehingen
und sorgen mit 53 (!) Sorten für eine lebendige Bierkultur. Wer tief ins Thema eintauchen möchte, kann Bierseminare besuchen und an Brauereiführungen teilnehmen. Fast klar, dass es auch einen Bierradweg und einen 14 Kilometer langen Bierwanderweg gibt, der geschickt Kulinarik und Erlebnis verknüpft.

[…] Wanderbares Deutschland 2021

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