[OutdoorWelten Som 2015] Die Vielfalt der Wanderwege in der Alpenwelt Karwendel reich von Spazierwegen in idyllischen Talauen bis zu versicherten Steigen über wild gezackte Felsgrate.
Eine Leiter zieht dem Himmel entgegen. Unter den Fußsohlen fällt der Blick in gähnende Leere. Das fest installierte Stahlseil gibt den Weg vor, bietet Halt und ein gutes Gefühl von Sicherheit. Die Karabiner schnappen ein, die Hand tastet nach dem nächsten Griff. Ein senkrechter Aufschwung schwingt sich zum Grat hinauf. Adrenalin pur. Der Mittenwalder Klettersteig zählt zu den schönsten Touren im deutschen Alpenraum. Schon vor über 40 Jahren eingerichtet, gilt die Route über den zackigen Grat zwischen Nördlicher Linderspitze und Kirchlspitze als Genusstour unter den gemäßigten alpinen Klettersteigen. Gut versichert und nicht allzu schwer eignet sich der „Mittenwalder“ auch bestens für am Berg geübte Kinder am Seil. Die grandiose Aussicht zum Wetterstein und ins Karwendel und über das Inntal auf die glänzenden Firngipfel der Zillertaler und Ötztaler Alpen ist einzigartig. An klaren Tagen nagen über den Brenner sogar die Felszähne der Dolomiten am Horizont. Das macht Lust auf mehr.
An der Bergstation der Karwendelbahn, beginnt auch der Karwendelklettersteig. Viel kürzer, aber auch deutlich schärfer zieht die mit einem durchgehenden Drahtseil versicherte „via ferrata“ auf die Westliche Karwendelspitze. 1500 Meter tiefer leuchten Barmsee, Grubsee, Isar-Stausee und Lautersee wie Edelsteine in Grün- und Blautönen auf dem blühenden Talboden von Mittenwald, Wallgau und Krün.
Eine Etage tiefer liegt die Brunnsteinhütte als idealer Ausgangspunkt für die versicherten Steige an der westlichen Karwendelkette. Von Mai bis Oktober erwarten Hans-Peter und Barbara Gallen hier ihre Gäste und servieren bayerische Schmankerl. Der Zustieg ist ein spannender Zickzacksteig durch urige Bergwälder. Auf einer spektakulären Hängebrücke geht’s über die Sulzleklamm. Die zahlreichen bewirteten Berghütten in der Alpenwelt Karwendel, lassen sich auf einer großartigen, mehrtägigen Hüttentour miteinander verbinden. Ein der landschaftlichen Höhepunkte ist der Übergang von der Hochlandhütte zum Krinner-Kofler-Hütte, hinauf zur Soiernspitze und zum Soiernhaus an smaragdgrünen Seen. Hier war einst das Jagdquartier von König Ludwig II – und der wusste ja bekanntlich, wo es am Schönsten ist.