Tosende Wasserfälle, wilde Schluchten und stille Seen

Tosende Wasserfälle, wilde Schluchten und stille Seen

Der Südschwarzwald und die Nordausläufer des Juras entwässern überwiegend zum Hochrhein. Dabei haben sich im Laufe der Zeit eindrucksvolle Schluchtlandschaften mit üppiger Natur entwickelt. Überall in der Region sprudelt Wasser, vereint sich zu rauschenden Bächen, stürzt über Felskanten und sammelt sich in stillen Seen. [Bodensee Ferienzeitung Som 2016]

Wasser rauscht, Gischt staubt durch eine nass glänzende Klamm, zieht an grün bemoosten Felswänden lange, in der Sonne glitzernde Fäden und springt munter von Stufe zu Stufe talwärts. Wandern an bewegtem Wasser ist ein wahres Vergnügen. Links und rechts des Hochrheins gibt es im Südschwarzwald und im Jura zahlreiche Ziele für Wanderer, die es ans Wasser zieht. Auf den folgenden Seiten werden einige (bei weitem nicht alle) Wasserwanderziele vorgestellt. Es geht auf Treppen und Leitern hinab in unergründliche Tobel, durch den Sprühnebel tosender Wasserfälle, durch mal dramatische, mal liebliche Tallandschaften, zu stillen Seen und sogar in die Unterwelt. […]

[…] Zwei stillere Alternativen
Mit viel Schwung rauschen die zwei nördlichen Seitenbäche Gauchach und Rötenbach in die Wutach. Beide Täler sind eine eigene Wanderung wert. Die Gauchachschlucht, die kleine Schwester der Wutachschlucht, mündet am Kanadiersteg ins Haupttal. Das Tal ist enger und wildromantischer, der Bach munterer als die breite Wutach und der Steig noch abwechslungsreicher. Immer wieder wird die Gauchach auf Stegen und kleinen Brücken gequert. An einigen Stellen schieben sich die Felsflanken bis ans Wasser heran und lassen kaum Platz für den Weg. Stufen, Metalltritte und Handläufe sorgen für den nötigen Halt. Zu all dem Überfluss an Natureindrücken steht auch noch mitten in der Schlucht das gemütliche Naturfreundehaus und Wanderheim Burgmühle. Die zu den ältesten Naturschutzgebieten Baden-Württembergs zählende Gauchachschlucht wird vom gleichnamigen „Schwarzwald Genießerpfad“ erschlossen. Der 5,6 Kilometer lange Rundwanderweg beginnt am Wanderparkplatz Burgmühleweg westlich von Mundelfingen. Die Orientierung ist denkbar einfach, stets der Beschilderung „Genießerpfad Gauchachschlucht“ folgen. Schon bald geht es deutlich bergab ins Seitental des munteren Balgenbächle, das nach kurzer Zeit über eine Sinterterrasse in die Gauchach mündet. Hier führt ein wippender Holzsteg über den rauschenden Wildbach. Nicht nur für Kinder ist das ein Heidenspaß. Einst stand hier im Schluchtgrund die Lochmühle als eine von drei Mühlen in der Gauchachschlucht. Erbaut 1664, jedoch nach zwei verheerenden Hochwassern 1804 und 1895 aufgelassen, zeugen heute nur noch mossüberwucherte Grundmauern von der früheren Mühle. Ein Stück abseits der Route erinnert die Lochmühlenkapelle an die Sturzfluten. Von nun an folgt der Genießerpfad der Gauchach talabwärts durch die herrliche Stille scheinbar fernab der Zivilisation. Immer wieder wechselt der Weg mittels Stegen die Bachseite, führt an rauschenden Wasserfällen entlang, schummelt sich mit Hilfe von Metalltritten über Felsabsätze und zieht mit Drahtseilen als Handlauf durch die beeindruckend steilen Flanken über dem Wasser. Schwindelfreiheit und Trittsicherheit sind kein Fehler, kleine Kinder darf man ruhig an die Hand oder ein kurzes Seil nehmen. Kurz nach der Abzweigung in die Enge Schlucht an der Tränkebachmündung ist das Wanderheim Burgmühle erreicht – siehe auch 3-Schluchten Pfad in diesem Heft. Nach der Rast wird noch einmal die Gauchach überquert, dann zweigt der Genießerpfad vom Talweg ab und zieht steil ansteigend im Wald bergauf, zurück zum Ausgangspunkt.

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