Eine Tour voller Geologie, Biologie und Geschichte zum Anfassen.
Hohentwiel, Hohenkrähen, Mägdeberg. Die drei bekanntesten Burgruinen des Hegaus sind die kulturellen Höhepunkte einer Wanderung über die aufgereihten Phonolithberge der östlichen Hegaukette. Was der Heimatdichter Ludwig Finckh einst als „Des Herrgotts Kegelspiel“ bezeichnete, klingt nach einem munteren Auf und Ab zwischen Singen und Engen. Allzu groß sind die Höhenunterschiede aber nicht, zumal die einzelnen Vulkankegel auch ausgelassen werden könnten – aber das wäre doch zu schade.
Rückkehr des Göttervogels
Vor rund 14 Millionen Jahren muss es im Hegau turbulent zugegangen sein. Aufschießende Lava und vulkanische Bomben formten die heute so still daliegende Landschaft. Vor 10 000 Jahren gaben Gletschervorstöße aus den Alpen dem Hegau den letzten Schliff. Zu dieser Zeit sind auch die ersten Siedlungsspuren nachweisbar. Vor 2000 Jahren waren dann die Römer hier, vor rund 800 Jahren entstanden die ersten Burgen auf den Vulkankegeln. Deren Epoche endete grob betrachtet endgültig mit der Schleifung der Festung auf dem Hohentwiel im Jahr 1801. Geschichte im Zeitraffer – ganz im Sinne dieser Wanderung. Schon die ersten Kilometer im Anstieg zur Festung Hohentwiel und der anschließenden Umrundung des mächtigen Singener Hausberges sind ideal für einen Schulausflug: Geologie, Biologie, Geschichte… alles zum Anfassen nah. Phonolith und Deckentuff treten zu Tage und geben dem Berg sein schroffes Aussehen. Trockenrasen und dichte Bewaldung sind wichtige Habitate für eine reiche Flora und Fauna. Oft sieht man Milane am Himmel kreisen und hört das kehlige „Kroah-Kroah“ der
Kolkraben, die trotz ihrer rauen Stimme als größte Singvögel Europas gelten. Zur Zeit der Germanen als heiliges Tier verehrt, fiel der Allesfresser im Mittelalter arg in Ungnade. Über Jahrhunderte als Unglücksboten, Jagdrivalen und Boten des Teufels rücksichtslos verfolgt, wurden die „rabenschwarz“ gefiederten Vögel mit einer Flügelspannweite bis zu 130 cm fast ausgerottet. Erst in den letzten Jahrzehnten konnte sich der Bestand der intelligenten Tiere erholen.
Der Poppele vom Krayen
Popolius Maier, nie davon gehört? Dann ist der steile und steinige Aufstieg über einen anregend schmalen Felsensteig auf den Hohenkrähen ein Muss. Zum Ende des 12. Jahrhunderts von den Herren von Friedingen errichtet, wurde die kühn auf dem die Umgebung überragenden Vulkankegel, wie auch der benachbarte Mägdeberg, durch württembergische Truppen vom Hohentwiel niedergebrannt und liegt seitdem in Ruinen.
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