Die Hermannshöhen ziehen von Rheine an der Ems einmal längs über den Teutoburger Wald und das Eggegebirge bis nach Marsberg. 226 Kilometer pures Wandervergnügen, zertifiziert als Qualitätsweg Wanderbares Deutschland, vollgepackt mit einmaligen Wandererlebnissen.
[Wanderbares Deutschland 2019]
BERÜHMTE STEINE kommen von den Höhenzügen des Teutoburger Walds und des Eggegebirges: Steine für den Kölner Dom und den Berliner Reichstag zum Beispiel. Auch der Zement für die Freiheitsstatue in New York und die Fundamente der Öresundbrücke, die Schweden und Dänemark miteinander verbindet, wurden hier abgebaut und gewonnen. Zeugnisse davon lassen sich auf den 226 Kilometer langen Hermannshöhen an vielen Orten finden. Im Lengericher Canyon etwa ganz offensichtlich, am Lippischen Velmertstot dagegen
nur für Eingeweihte. Geschichten wie diese erzählen ab diesem Herbst Anna und ihr Opa Hermann auf den Hermannshöhen. Unter dem Motto „Gehört.Erzählt!“ werden hier touristisch interessante Themen für wandernde Gäste erlebbar gemacht. Es sind nicht nur die lebendigen Gespräche zwischen jung und alt zur Zeitgeschichte, die das Wandern auf dem Kammweg zwischen Rheine und Marsberg so spannend machen. Anna und Hermann erzählen auch von Sagen und Märchen, berichten charmant von vergessenen Silberminen, geheimen Schätzen, Kobolden, Jungfrauen oder wahrhaftigen Teufeln. Natürlich dürfen auch Rittergeschichten nicht fehlen, wie jene über den Ritter von Spiegel. Am Vulkankegel des Desenbergs bei Warburg kämpfte er wacker mit einem Drachen in seiner glänzenden Rüstung, die den Namen seines Rittergeschlechts begründete.
DICHTER WALD UND HOHE BÄUME so weit das Auge reicht. Alle Farbschattierungen von Grün: von zartem Hellgrün bis ins dunkle Tannengrün. Dazwischen tanzen Sonnenstrahlen auf Tautropfen, zaubern ein einmaliges Bokeh in die Landschaft des Teutoburger Waldes. Im Paderborner Land wird das Erlebnis Wald wird in den uralten Buchenwäldern bei Altenbeken besonders eindrücklich. Auf verschlungenen Pfaden können Wanderer und Naturliebhaber hier einem zukünftigen Urwald im Norden des Eggegebirges ein Stück näher kommen. Sechs Naturerbe-Wanderrouten, teils kurze Spaziergänge, aber auch mehrtägige Rundwanderungen erschließen die besonderen Naturschätze des großen Buchen(ur)waldes am Westfuß des Eggegebirges. Prunkstück und längste Wanderung in den zusammenhängenden Wäldern der Egge ist der „Naturschätze-Steig“. Auf zwei bis drei Etappen wandert man immer wieder parallel mit einem der kürzeren Rundwege und berührt dabei so augenfällige Naturphänomene wie die bizarre Bielsteinschlucht, mit ihren für Fledermäuse so wichtigen Höhlen. Auf verschlungenen Pfaden werden auch die Zwillingsgipfel des Velmerstot überschritten. Begegnungen mit den hier heimischen, seltenen Tierarten wie Uhu, Haselhuhn, Schwarzstorch oder Wildkatze wird man nicht oder nur mit viel, viel Glück haben. Dafür bietet die ausgedehnte Waldwanderung Momente der Stille und Ruhe und schärft den Blick für Naturschätze im Verborgenen. Im Frühjahr tauchen Waldmeister, Lerchensporn oder Bärlauch den Wald in einen Farbenrausch, im Herbst leuchtet der Eggewald golden und auch der verschneite Winterwald mit seiner Schönheit und Stille hat seinen Reiz.
IN HORN-BAD MEINBERG trifft Gesundheitstradition auf Naturschätze. Bad Meinberg mit seiner über 250-jährigen Geschichte als Kurort und Staatsbad Schwefelmoor im Tretbecken am Moorstich und das Heilwasser. Mit seinem weit verzweigten Wegenetz ist es ein idealer Einstieg für Erkundungstouren zu weiteren Schätzen, etwa nach Holzhausen-Externsteine. Rund eine halbe Million Besucher aus aller Welt kommen pro Jahr in den staatlich anerkannten Luftkurort, um über die beindruckende Kulisse der Externsteine zu staunen. Wanderer auf der neunten Etappe der Herrmannhöhen kommen auch hier vorbei und werden trotz müder Beine nicht widerstehen können, auf schmalen Steintreppen und mit Hilfe kühner Brückchen auf die bis zu 50 Meter hoch aufragenden Zinnen zu steigen.
OBEN AN DER VELMERSTOT, genau genommen gibt es zwei, den Lippischen Velmerstot und den Preußischen Velmerstot, steht man am Übergang von Teutoburger Wald ins Eggegebirge. Wer von Norden kommt, die Externsteine passiert und durch das romantische Silberbachtal aufgestiegen ist, erreicht zuerst die zerklüfteten Felsen in der Heidelandschaft am lippischen Gipfel. Der Preußische Velmerstot ist nur ein paar Gehminuten entfernt und mit 468 Metern die höchste Erhebung des Eggegebirges. Auf dem geräumigen Gipfelplateau steht der hölzerne Eggeturm, von dessen Plattform sich ein weiter Rundumblick bietet: zum Teutoburger Wald mit dem Hermannsdenkmal, ins Lipper Bergland und bis zum Schwalenberger Wald. Auf einem Bergsporn ist die Burg Schwalenberg zu erkennen.
IM PITTORESKEN Fachwerk- und Künstlerstädtchen Schieder-Schwalenberg scheint die Zeit stehen geblieben zu sein. Bis heute weht der Hauch längst vergangener Zeiten durch die verwinkelten, mit gepflegten Fachwerkhäusern gesäumten Gassen der Stadt Schwalenberg. Wie ein Schwalbennest schmiegt sich der Ort an den Burgberg, auf dessen Sporn weithin sichtbar die Burg thront. Zu Beginn des letzten Jahrhunderts ließen sich Maler durchhütet zwei ganz besondere Schätze: das natürliche die Landschaft, die Idylle des Ortes und die besonderen Lichtverhältnisse inspirieren. Geändert hat sich bis heute nichts. Noch immer gibt es in Schwalenberg eine lebendige Künstlerszene. Durch die verschiedenen Galerien mit ihren unterschiedlichen Ausstellungen zu schlendern macht Spaß und verleitet zum selbst kreativ sein. Während der alljährlich stattfindenden Sommerakademie können sich auch Gäste inspirieren lassen.
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