Holz und Sand im Naturpark Nordvogesen

Holz und Sand im Naturpark Nordvogesen

Yann Grienenberger ist ein Kind des Landes. Seine Eltern ließen sich 1979 – als er sieben Jahre alt war – in den Nordvogesen nieder. Verlassen hat er die Region nicht mehr. Nach dem Studium der Betriebswirtschaft, verbunden mit einem regen Interesse und Engagement an kulturellen Vereinigungen, ist er seit 2001 Direktor des CIAV (Centre International d‘Art Verrier) in Meisenthal. Es ist alles vorhanden in der Natur der Nordvogesen: Holz als Brennstoff, Quarzsand aus den Flüssen und Bächen und Farnkraut zur Herstellung von Pottasche. Die natürlichen Ressourcen ermöglichten bereits im 16. Jahrhundert den Aufbau einer Glasindustrie in den Nordvogesen. Bis heute haben sich drei Standorte erhalten: Die Site Verrier in Meisenthal, das Musée Lalique in Wingen-sur-Moder und das  Kristallmuseum St. Louis-les-Bitche. Diese »Étoiles terrestres« ermöglichen es Besuchern den Zauber eines lebendigen Erbes zu entdecken. »Glas ist ein faszinierendes Material – angefangen bei der schöpferischen Vision über die Zusammensetzung bis zur Umsetzungsphase und dem Ergebnis. Doch es kann auch frustrieren. Nach der Magie des Feuers, der pyrotechnischen Show seiner Umsetzung, ist das Ergebnis oft enttäuschend. Denn einmal kalt, hart und dauerhaft gefroren, kann das Glas nicht mehr verändert werden. Deshalb mag ich Glas. Es verlangt Geduld, Demut und Respekt, und nicht zuletzt auch eine Art Liebesbeziehung, um schöne Geschichten erzählen zu können. Ähnlich ist es mit den Nordvogesen. Die offenen Täler, majestätischen Wälder und Felstürme aus rosa Sandstein, stolze Festungen und verwitterte Burgen, sein Heidekraut, versprengte Dörfer im Talgrund, seine Bäche und seine Teiche spenden mit ihren Farben und Formen, Geräuschen und Gerüchen neue Kreativität.« Yann Grienenberger beschreibt das Wandern als Prozess, dem Glasblasen nicht unähnlich: »Man geht durch nach Humus duftendes Unterholz, nimmt einen steilen Pfad, läuft auf rotem Sand, sammelt Pilze im Vorbeigehen, lauscht dem Gesang eines Vogels. Dann kommt man ans Licht, sieht den Himmel, den Gipfel und endlich das Panorama.«

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