[Südkurier, 7. Mai 2019] Im Donaubergland steht ein Gebäck aus locker leichtem Schokobiskuit mit fruchtig-frischer Kirschfüllung und viel Retrotouch Pate für zertifizierte Premiumwanderwege. Die fünf bisherigen „DonauWellen“ werden im Frühsommer von einer weiteren süßen Verführung ergänzt. Der „Alte Schäferweg“ kommt dann als sechster Wanderweg, sozusagen als sechstes Dessert, auf den üppig gedeckten Tisch der Wanderregion zwischen Tuttlingen, Beuron und dem 1015 Meter hohem Lemberg, dem höchsten Berg der Schwäbischen Alb.
Qualitäts- und Premiumwege. Wandern hat sein staubiges Image abgelegt und ist in den letzten 15 bis 20 Jahren wieder zum Volkssport geworden. Immer neue Wege werden nach ausgeklügelten Kriterien entworfen und speziell an die Bedürfnisse von Freizeit- und Erholungssuchenden angepasst. Rund 150 so zertifizierte Touren sind es alleine in Baden-Württemberg, Tendenz stetig steigend. Vergeben werden die Qualitätssiegel vom Deutschen Wanderverband (Qualitätswege) und vom Deutschen Wanderinstitut (Premiumwege). Der Unterschied zwischen den Auszeichnungen ist für Außenstehende kaum auszumachen. Allen gemeinsam sind naturnahe, gewundene Pfade, erlebnisreiche Wegpunkte und ausgesucht schöne Natur. Nebst einer unverlaufbar guten Wegemarkierung werden oft Einkehrmöglichkeiten in den Wegverlauf eingebunden. Moderne „Waldmöbel“ machen als schön gestaltete Rastplätze mit Liegen, Schaukeln oder Sitzgruppen Lust zum Hinsetzen und sein Vesper genießen. Die Wegekonditoren aus Tuttlingen geben zu ihren DonauWellen augenzwinkernd die verbrauchten Kalorien an. Beim Alten Schäferweg ist noch locker Platz für eine Donauwelle zum Kaffee. Auf 13 Kilometern sammelt der als Acht angelegte Weg zwischen Mahlstetten und Böttingen rund 400 Höhenmeter im Auf- und Abstieg. Knotenpunkt der Schleifen ist die idyllisch im stillen Schäfertal gelegene Grauentalquelle. Hier sprudelt glasklares, eiskaltes Wasser aus den Tiefen des Großen Heubergs.
Rauf auf den Alten Berg! Ein paar Meter weiter verleitet der Schäferbrunnen mit einem eigenwilligen Springbrunnendesign zum Füße baden. An heißen Tagen ist das eine Wohltat auf der sonst eher wasserarmen Schwäbischen Alb. Wachholderheiden, Trockenrasen und Magerwiesen sind charakteristisch für die Karstlandschaft. So auch am kulturellen und geografischen Höhepunkt auf dem Alten Berg. Vom dem in eine Mulde geduckten Dörfchen Böttingen zieht sich ein Stationenweg entlang modern gestalteter Bildstöcke bis zur kleinen rosa-weißen Josefs-Kapelle am höchsten Punkt. Es ist eine Wohltat im Schatten der Linde zu sitzen, den Blick zum Schwarzwald und an klaren Tagen bis zu den Alpen schweifen zu lassen und sonst nichts zu tun, als einzig dem Summen der Insekten zu lauschen. Ein fernes Blöcken ist hin und wieder zu hören. Es zeugt von der intensiven Schafbeweidung der Alb. Ohne sie wäre die Landschaft längst verbuscht, wertvoller Lebensraum für Pflanzen wie Wacholder, Silberdisteln, zahlreiche Kräuter aber auch für Schmetterlinge und seltene Vögel ohne die wolligen Naturpfleger verloren. Eine echte Albwanderung verläuft natürlich auch am Trauf. Am Alten Schäferweg ist es die steile Hangkante des Lippachtals, die am glatten Fels eindrucksvolle Blicke in die grüne Talaue öffnet. Wer sich nach vorne wagt, sieht in der Tiefe die Lippachmühle, nächstes Zwischenziel am Weg zurück nach Mahlstetten […]
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